Auch psychische Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz, wie beispielsweise eine Über- oder Unterforderung, werden im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung näher beleuchtet. Die Fülle der möglichen Belastungsfaktoren steigt stetig. Eine dauerhaft erforderliche Konzentration, Mehrfachbelastungen und ständige Erreichbarkeit können Faktoren darstellen, die zu psychischen Gefährdungen führen. Konflikte mit Kollegen, Meinungsverschiedenheiten mit Vorgesetzten und mangelnde Wertschätzung sowie fehlende Möglichkeiten der Entwicklung setzen Ihre Beschäftigten ggf. ebenfalls großem Druck aus. Auch eine schlechte Beleuchtung, Lärm oder mangelhafte Arbeitsmaterialien sorgen nicht für ein optimales „Wohlfühlklima“. All diese ungünstigen Bedingungen erschweren den Berufsalltag und können sich beeinträchtigend auswirken.
Psychische Gefährdungen im eigenen Betrieb erkennen
Orientieren Sie sich bei der Ermittlung der psychischen Gefährdungen gern an unserer Fragebogen-Vorlage, mit deren Hilfe Sie psychische Belastungen und Störfaktoren am Arbeitsplatz identifizieren können: Fragebogen Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen. Die Vorlage lässt sich in den eigenen LamaPoll-Account kopieren und dort individuell anpassen.
Es gibt verschiedene Merkmale, die zu jener Kategorie möglicher psychischer Gefährdungen zählen.
Bei der Betrachtung der Arbeitsumgebung können je nach Arbeitsplatz und Beruf diverse physikalische, chemische und biologische Faktoren und ggf. auch deren Wechselwirkungen eine Rolle spielen. Zu den physikalischen Faktoren zählen beispielsweise Lärmpegel, Belüftung, Raumklima und Lichtverhältnisse. Auch (ungenügende) Arbeitsmittel können als Belastungsfaktoren infrage kommen.
Wenn die Arbeit gestört wird, kommt es zu einem Abbruch der sonst recht gut eingespielten Arbeitsabläufe. Wie groß die Störung ist, lässt sich daran bestimmen, wie oft der Arbeitsvorgang neu angesetzt werden muss.
Es kann sein, dass im Vergleich zum zur Verfügung stehenden Personal ein zu hohes Arbeitspensum gegeben ist, weil beispielsweise Kollegen erkrankt sind. Es kann aber auch zu Problemen zwischen den Kollegen kommen im Prozess zwischen Auftragsannahme und Aufgabenbewältigung.
Möglich ist auch, dass viele Fristen und Termine zusammenkommen und dadurch womöglich sogar kollidieren. Wenn es dann noch häufig zusätzliche Arbeitsaufgaben gibt, können Arbeitsabläufe und das Einhalten von Fristen gestört werden.
Sehr komplexe Arbeitsaufgaben, die unter Stress bewältigt werden müssen, sind ebenfalls fehler- und störungsanfällig. Gleiches gilt für Aufgaben, die ein hohes Maß an Informationen benötigen.
Störungen können hervorgerufen werden durch Kollegen, Vorgesetzte, Kunden, störanfällige Maschinen und fehlendes Material und Informationen. Eine Störung bedeutet dabei allerdings, dass eine unterbrochene Handlung nicht einfach wieder aufgenommen werden kann. Schnelle Rück- oder Zwischenfragen sind hier also nur bedingt zu werten. Die vorhandenen Resultate gehen stattdessen durch eine Unterbrechung verloren und der Arbeitsprozess muss gänzlich neu angesetzt werden.
Soziale Beziehungen innerhalb Ihres Unternehmens
Zu den sozialen Beziehungen innerhalb eines Betriebes zählen sowohl der Kontakt zu Kollegen als auch der zu Vorgesetzten.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer treten im beruflichen Kontext immer wieder in Interaktion, soziale Beziehungen entstehen und werden durch den Kontakt zu den Arbeitskollegen geschlossen. In diesem Zusammenhang stellt die soziale Unterstützung, bei der unter anderem ein kollegiales Miteinander und gemeinschaftliches Problemlösen möglich ist, einen wichtigen Baustein dar. Dieser Rahmen bietet den Mitarbeitern die Möglichkeit, einander um Rat zu fragen und damit Best-Practice Ansätze auszutauschen.
Bedingt durch die Einbindung der eigenen Tätigkeit der Arbeitskraft in die Gesamtorganisation, der Interaktion mit den Vorgesetzten und dem beruflichen Austausch baut sich eine soziale Beziehung zu dem oder den Vorgesetzen auf. Störungen dieser Beziehung können hierbei durch arbeitsbedingte Probleme und Schwierigkeiten und / oder notwendige Hilfestellungen hervorgerufen werden.
Unter dem Gesichtspunkt des Beschäftigungsschutzes kam der Einteilung der Arbeitszeit schon immer große Bedeutung zu. Die Ausdehnung der Arbeitszeit steht in Verbindung mit der Expositionsdauer und hat somit auch Auswirkungen auf die Intensität der Belastung. Die Arbeitszeitgestaltung ist allerdings auch nicht losgelöst von wirtschaftlichen Aspekten zu betrachten. Um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu behaupten, muss auf dem Markt flexibel reagiert werden können.
Gemäß Arbeitszeitgesetz ist Arbeitszeit die Zeit von Beginn der Arbeit bis zum Ende ohne Pausen.
Nach dem Gesetz liegt Nachtarbeit vor, wenn zwischen 23:00 Uhr und 06:00 Uhr mindestens 2 Stunden gearbeitet wird.
Die werktägliche Arbeitszeit sollte 8 Stunden nicht übersteigen. Dadurch soll die überdurchschnittliche Inanspruchnahme der Arbeitskraft verhindert und die Gesundheit der Beschäftigten langfristig erhalten werden. Als Werktage gelten die Tage Montag bis Samstag.
Pausen, also die Unterbrechung der Arbeitszeit dient den Beschäftigten zur Erholung. Dadurch wird der Übermüdung vorgebeugt und das Unfall- und Fehlerrisiko verringert.
Ruhezeit dient Ihrem Beschäftigten, um sich zu erholen, auszuruhen und zu regenerieren. Nach der Arbeit muss Ihrem Mitarbeiter also ausreichend Zeit zur Erholung, zum Essen, Schlafen und für Hobbys zur Verfügung stehen.
Beschäftigte, die Nacht- und Schichtarbeit leisten, sind höher belastet als Beschäftigte mit regelmäßigen Arbeitszeiten in Tagarbeit. Das liegt an der zeitverschobenen, wechselnden und zu ungünstigen Zeiten liegenden Arbeitszeit. Dadurch werden der normale Rhythmus des Organismus und auch die Teilnahme am sozialen oder Familienleben gestört.
Sonn- und Feiertage sind zur Erholung und für Freizeitaktivitäten. Es gibt die Sonn- und Feiertagsruhe. Diese gewährleistet den Beschäftigten die Teilnahme am sozialen, kulturellen und religiösen Leben.
Beschäftigte, die Bereitschaftsdienste leisten, sind höher belastet als Beschäftigte mit regelmäßigen Arbeitszeiten in Tagarbeit. Das liegt an der zeitverschobenen, wechselnden und zu ungünstigen Zeiten liegenden Arbeitszeit. Dadurch werden der normale Rhythmus des Organismus und auch die Teilnahme am sozialen oder Familienleben gestört.
Psychische Belastungen am Arbeitsplatz können beispielsweise mithilfe einer Online-Befragung ermittelt werden. Eine entsprechende Mitarbeiterbefragung liefert relevante Daten, um eine Beurteilung der psychischen Gefährdungen (Störfaktoren, Über- oder Unterforderung etc.) vornehmen zu können. Orientieren Sie sich gern an unserer kostenlosen Vorlage. Der Fragebogen ist ein Beispiel für Themen, die im Rahmen der psychischen Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen sind. Er sollte an den jeweiligen Betrieb und die Tätigkeitsbereiche angepasst und ggf. erweitert werden. Die Vorlage kann mit einem Klick in den eigenen LamaPoll-Account kopiert werden und dort bei Bedarf an die jeweiligen Tätigkeiten, möglichen Belastungen und Gefährdungen angepasst oder ergänzt werden.
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