Häufige physische Gefährdungen im täglichen Arbeitsumfeld

 


Der herkömmliche Arbeitsalltag ist in den meisten Branchen mit ganz typischen physischen Aktivitäten verbunden. Auch spielt eine gewisse Körperhaltung dabei stets eine große Rolle. Greifen wir zum Beispiel auf kaufmännische Berufe zurück. Wer viel im Büro sitzt, hat bei schlechter und unergonomischer Körperhaltung schnell mit Rückenschmerzen, einem steifen Nacken oder ferner auch Kopfschmerzen zu kämpfen. VerkäuferInnen haben so einige Regale zu betreuen und sie entsprechend mit Ware zu bestücken. Manuelle Arbeiten, die viel Körperkraft erfordern und dabei oft aus dem Rücken oder dem Bauch heraus kommen, können bei langanhaltenden Arbeiten zu großen Belastungen führen. Gelenke werden verschleißt, mitunter ist sogar mit chronischen Schmerzen zu rechnen. Betroffene haben bereits lange vor dem Pensionsantrittsalter mit Beschwerden zu kämpfen, welche ihnen das Fortsetzen ihrer Arbeit schier unmöglich gestalten.
 

Heben, Ziehen, Schieben – die Arbeitsbelastung muss objektiv analysiert werden

Um die Analyse physischer Gefährdungen möglichst praxisorientiert zu gestalten, werden mehrere Schritte durchgearbeitet. Zunächst ist wichtig, die eigentliche Arbeitsbelastung festzuhalten. Werden Hilfsmittel genutzt oder muss der Beschäftigte seine eigene Körperkraft dazu anwenden, um die Arbeit zu vollrichten?

Anhand von fünf sogenannten Leitmerkmalen wird erörtert, wie stark die Belastung ist:

  1. Dauer oder Häufigkeit
  2. Masse, die es zu bewegen gilt
  3. Bewegungsgeschwindigkeit und ggf. auch -genauigkeit
  4. Körperhaltung
  5. Bedingungen der Ausführung (Hilfsmittel ja/nein)

Jedem dieser Merkmale wird ein Risikowert zugeteilt, die sich im Rahmen von 0 bis 100 bewegen.

 

Risikowert Risiko Handlungsbedarf

bis 10

Sicher Kein Handlungsbedarf
11 bis 25 Gering Personen mit geringer Belastbarkeit sollten unterstützt werden
26 bis 50 Mittel Handlung muss individuell nach Belastbarkeit der Beschäftigten abgeschätzt werden
über 50 Hoch Arbeitsschritte müssen dringend optimiert werden, Hilfsmittel müssen ggf. her

 

Bei der individuellen Einschätzung kommt es dann ganz auf die Vorgeschichte einzelner Mitarbeiter an. Gibt es ein chronisches körperliches Leiden, handelt es sich um Mann oder Frau, ist der Beschäftigte es gewohnt, ein hohes Maß an körperlicher Arbeit zu vollrichten und ähnliches. Derlei kann natürlich durch eine Mitarbeiterbefragung am einfachsten festgestellt werden.

Berechnung der Risikowerte

Der zunächst genannte Punktewert muss anhand einzelner Zwischenschritte errechnet werden:

Zu bewegende Masse + Bewegungsgeschwindigkeit + Körperhaltung + Ausführungsbedingungen

Die Summe dieser vier Werte wird multipliziert mit der Dauer oder Häufigkeit. Das Ergebnis hieraus ist dann entweder der jeweilige Risikowert für männliche Beschäftigte oder muss für weibliche Beschäftigte zuletzt mit 1,3 multipliziert werden. Dann ergibt sich auch für diese Berufsgruppe ein endgültiger Punktewert.

Zu bewegende Masse errechnen

Gewicht

Wird gerollt

Karren

Wagen, Roller

Gleiswagen, Handwagen, Hubwagen

Seilbalancer, Manipulatoren

Bis 50 kg

0,5

0,5

0,5

0,5

0,5

50 bis 100 kg

1

1

1

1

1

100 bis 200 kg

1,5

2

2

1,5

2

200 bis 300 kg

2

4

3

2

4

300 bis 400 kg

3

-

4

3

-

400 bis 600 kg

4

-

5

4

-

600 kg bis 1 T

5

-

-

5

-

Über 1 T

-

-

-

-

-

 

Es gibt einzelne Gewichtsbereiche, die stark von der körperlichen Belastbarkeit abhängen (hier sind die Zahlen fett). Genauso gibt es auch solche, in denen der Körper damit gar nicht erst beansprucht werden sollte (hier fehlen die Werte). Zu diesen gibt es in der vorergehenden Tabelle keine näheren Angaben.

Für gleitende Masse (bspw. Ware, die über ein Förderband transportiert wird) gelten die folgenden Gewichtsbereiche:

Gewicht

 

Bis 10 kg

1

10 bis 25 kg

2

25 bis 50 kg

4

Ab 50 kg

-

Bewegungsgeschwindigkeit errechnen

Um die Bewegungsgeschwindigkeit der zu transportierenden Masse zu errechnen, müssen Sie auch die Positioniergenauigkeit kennen. Nutzen Sie dazu folgende Angaben als Hilfsmittel:

Positioniergenauigkeit

Bewegungsgeschwindigkeit

Langsam (unter 0,8 ms)

Schnell (über 0,8 ms)

Gering

Es gibt keine Vorgabe für einen Fahrtweg, die Bewegung kann ohne Bremsweg gestoppt werden.

1

2

Hoch

Die bewegte Ware muss exakt positioniert werden, genauso muss ein bestimmter Weg eingehalten werden. Ggf. kommt es auch häufig zu Richtungsänderungen.

2

4

 

Sind Sie unsicher, ob Ihre Beschäftigten unter oder über 0,8 ms hinter sich bringen? Nutzen Sie folgenden Wert: Die mittlere Schrittgeschwindigkeit liegt bei 1 ms.

Körperhaltung errechnen

Um den Risikowert zu erörtern, müssen Sie die während der Beschäftigung übliche und damit am häufigsten eingenommene Körperhaltung berücksichtigen. Kommt eine Bewegung nur gelegentlich vor, wirkt sich diese nicht nachhaltig auf den Risikofaktor zur GBU aus.

 

Bewegung

Punktewert

Rumpf bleibt aufrecht, der Körper wird nicht verdreht

1

Der Rumpf ist leicht geneigt oder wird durch einseitiges Ziehen leicht verdreht

2

Körper muss stärker in Bewegungsrichtung geneigt werden; knien, bücken, hocken

4

Eine Kombination von regelmäßigem Bücken und Drehen

8

 

Auch womöglich monotone Bewegungen mit den Armen (Stichwort Regale einräumen) müssen in dieser Beurteilung Berücksichtigung finden. Wird anhaltend der gesamte Körper eingesetzt, gleicht das einer Kombination aus regelmäßigem Bücken und Drehen.

Ausführungsbedingungen errechnen

Wie steht es um die Bedingungen der Beschäftigten, ihre Arbeiten entsprechend zu vollrichten? Sind sie dabei Umständen ausgesetzt, welche die Mitarbeiter selbst nicht zu verantworten haben (und die damit unabhängig von möglichen körperlichen Einschränkungen sind)? Jene Faktoren sind bezüglich der Ausführungsbedingungen zu berücksichtigen.

 

Bedingung zur Arbeitsvollrichtung

Punktewert

Gut

  • Rollen von Hilfsmitteln sind nicht verschlissen.
  • Hilfsmittel funktioniert einwandfrei.
  • Fußboden bzw. Fläche, auf der sich bewegt wird, ist trocken, glatt, hat keine Schäden und neigt sich nicht.
  • Es gibt auch sonst keine Hindernisse, denen ausgewichen werden müsste.

0

Eingeschränkt

  • Der Boden ist verschmutzt und etwas uneben.
  • Weil er weich ist, gibt er etwas nach, er verfügt womöglich über eine leichte Neigung (bis 2 Grad).
  • Es gibt Hindernisse, denen ausgewichen werden muss.
  • Hilfsmittel ist leicht verschlissen.
  • Der Boden hat einzelne Schäden.

2

Schwer

  • Boden ist unfest oder grob uneben.
  • Er neigt sich um mehr als 2, aber weniger als 5 Grad.
  • Hilfsmittel müssen mit Krafteinwirkung in Bewegung gebracht werden, sie sind schwerfällig.
  • Boden ist stark verschmutzt oder stark beschädigt.

4

Kompliziert

  • Boden neigt sich um mehr als 5 Grad.
  • Stufen, Treppen oder Absätze liegen auf dem Weg.
  • Die Merkmale von „Eingeschränkt“ und „Schwierig“ treten zu größten Teilen kombiniert miteinander auf.

8

 

Es reicht, wenn nur einer der genannten Punkte zutrifft, dass jener Wert den Ausführungsbedingungen hinzuzurechnen ist.

Zeitwichtung errechnen

Nun kennen Sie die Errechnungswege der vier relevanten Risikowerte. Nun kommt es noch auf die Dauer bzw. Häufigkeit an, die ferner als Zeitwichtung bezeichnet wird.

 

Belastung auf Einzelweg bis 5 Meter

Belastung auf Einzelweg über 5 Meter

Häufigkeit pro Tag

Wert

Gesamtweg pro Tag

Wert

Bis 10 Mal

1

Bis 300 m

1

10 bis 40 Mal

2

300 m bis 1 km

2

40 bis 200 Mal

4

1 bis 4 km

4

200 bis 500 Mal

6

4 bis 8 km

6

500 bis 1.000 Mal

8

8 bis 16 km

8

Über 1.000 Mal

10

Über 16 km

10

 

Beschäftigte in der Müllabfuhr werden in der Zeitwichtung nach ihrem pro Tag abgelegten Gesamtweg berechnet, während für beispielsweise eine Essensausgabe oder das Einräumen von Ladenregalen die Häufigkeit als Bemessungsgrundlage dient.

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