Wie viel man mit kleinen Zuwendungen bewirken kann, erfahren wir immer wieder durch Rückmeldungen zu unserer Spende des Monats. Auch zur 2. September-Spende, die der Kita Jacoby Schwalbe in Berlin-Mitte zugute kam, haben wir wieder wunderbares Feedback erhalten: „Spendengelder sind für uns Wunscherfüller und unglaublich wichtig. Dank der LamaPoll-Spende können wir die Hügel mit Weiden und anderen Sträuchern begrünen und einen tollen Ort zum Spielen schaffen“, ließ uns Dana Wenig wissen. Die Leiterin der Kita hat sich zudem die Zeit genommen, unsere Fragen rund um das pädagogische Konzept und die Arbeit in der Kita Jacoby Schwalbe ausführlich zu beantworten und ihre Sicht auf das aktuell vieldiskutierte Thema „Fachkräftemangel in Kitas“ zu schildern.
Zu den Besonderheiten Ihrer Kita gehören die „Arbeit nach dem Situationsansatz“ und die „halboffene Arbeit“. Was bedeutet das beides konkret?
Der Situationsansatz hat das Ziel, Kinder unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft darin zu unterstützen, ihre Lebenswelt zu verstehen und sie selbstbestimmt, kompetent und verantwortungsvoll zu gestalten. Kinder verschiedener sozialer und kultureller Herkunft haben vielfältigste Entwicklungsvoraussetzungen. Sie alle müssen sich Erfahrungen und Kompetenzen aneignen, mit denen sie – in einer sich ständig wandelnden internationalisierten Welt – autonom, solidarisch und kompetent handeln können. Jedes Kind hat ein Recht auf Unterstützung und Förderung dieser Erfahrungen und Kompetenzen. Wesentlich ist es, Kinder mit ihren individuellen Entwicklungsbedürfnissen in ihrer Situation zu verstehen sowie das Streben und die Fähigkeiten der Kinder zu fördern, mit sich selbst, mit anderen und mit einer Sache gut zurechtzukommen. In der Arbeit mit unseren Kindern unterstützen wir deren Wissensdurst und ihren Einfallsreichtum.
Unsere Kinder „wachsen“ in Stammgruppen auf, dennoch arbeiten wir im Alltag gruppenübergreifend (halboffene Arbeit), um den Kindern ein altersübergreifendes Lernen zu ermöglichen. Das gelingt uns aufgrund unserer multifunktionalen Gruppenräume und der internen Gruppenstrukturen auf den Etagen. Die Kinder fühlen sich gleichzeitig ihrer Stammgruppe zugehörig, sichere Alltagsstrukturen und notwendige Ruhepole sind geschaffen. Die „Nestgruppe“ (0-1 Jährige) bleibt in einem geschützten Rahmen unter sich, damit die Fachkräfte altersgemäß auf die Kinder eingehen können.
Ein weiterer Schwerpunkt der Kita ist die Integrationspädagogik für Kinder mit und ohne besondere Bedarfe. Wie sieht das in der täglichen Praxis aus?
In der Kita treffen sich zahlreiche unterschiedliche Kulturen, Familienkonstellationen und Kinder mit und ohne Förderbedarfe. Unsere Kita ist ein Ort, an dem eine Atmosphäre der Akzeptanz, Toleranz und der gegenseitigen Achtung von Unterschieden bei Eltern, Kindern und Fachkräften gelebt wird. Unser Ziel ist es, Vielfalt auf der Basis von Gleichberechtigung in der Kita zum Thema zu machen. Wir möchten eine wertschätzende, vorurteilsbewusste zwischenmenschliche Begegnung und Beziehung fördern. In unserer Kita sollen Kinder in der alltäglichen Begegnung das Anderssein kennenlernen, es als Bereicherung erfahren und einen natürlichen Umgang damit finden. Integrationsarbeit bedeutet für uns, den Prozess des gemeinsamen Wachsens und Lernens von Kindern mit und ohne besondere Förderschwerpunkte zu begleiten und dadurch allen Kindern neue und vielfältige Erfahrungswelten zu ermöglichen.
Deutschlandweit mangelt es an Fachkräften, das gilt auch für die Berufsgruppe der Erzieher:innen. Haben Sie Ideen, wie dem Fachkräftemangel in Kitas langfristig entgegengewirkt werden könnte?
Der Personalmangel in Kindertagesstätten ist ein vielschichtiges Problem, das sich aus einer Kombination von mehreren Faktoren ergibt. Ein Glück sind wir durch unseren tollen Standort, unsere großartigen Kinder und unseres meist harmonischen Teamklimas nicht ganz so stark betroffen. Langfristig muss trotzdem etwas getan werden:
- Verbesserung des Personalschlüssels um die Arbeitsbedingungen für die Kolleg:innen und die Bildungschancen für die Kinder zu verbessern
- Aufwertung des Berufsbilds um mehr gut gebildetes Personal für die frühkindliche Bildung zu begeistern und zu gewinnen
- Faire Bezahlung um den Beruf auch finanziell attraktiv zu gestalten
Wie wichtig sind Spendengelder für Ihre Kita bzw. für den Kita-Träger „casa bambini“? Kann man Sie auch anderweitig unterstützen, z.B. durch Sachspenden oder ehrenamtliches Engagement?
Spendengelder sind für uns Wunscherfüller und unglaublich wichtig. In der Kita ist das Geld oft knapp und wir investieren viel Zeit und Energie in die Akquise von (Sach-) Spenden. Auch über Ehrenamtliches Engagement freuen wir uns sehr, Bufdis und/oder FSJler bereichern unser Team.
Die LamaPoll-Spende wird für ein „langersehntes Gartenprojekt“ eingesetzt. Was genau planen Sie?
Im Garten der Kita Jacoby Schwalbe befinden sich zwei große Hügel. Die Hügel sind für die Kinder großartige Gelegenheiten für vielfältige Natur- und Bewegungserfahrungen. Gerade in so einer urbanen Umgebung wie die des Alexanderplatzviertels sind Erfahrungen wie das Erklimmen eines Hügels oder das Runterrollen wie ein Baumstamm selten möglich. Die Hügel entstanden im Zuge der Neueröffnung der Kita und bestehen zum größten Teil aus Bauschutt. Durch natürliche Wettererosionen und die Bespielung und Abnutzung durch unsere Kitakinder drohten die Hügel sich immer mehr abzutragen, dies konnte vergangenes Jahr durch die Kooperation mit „Grün macht KINDERGARTEN“ eingedämmt werden. Robinienhölzer und Findlinge stabilisieren nun die Hügellandschaft. Dank der LamaPoll-Spende können wir die Hügel nun noch mit Weiden und anderen Sträuchern begrünen und einen tollen Ort zum Spielen schaffen.