Unsere monatliche LamaPoll-Spende in Höhe von 1.000 Euro ging im August auf Wunsch unseres IT-Azubis Travers an die Freunde alter Menschen e.V. Der Verein, der bereits seit seiner Gründung im Jahr 1991 in Berlin agiert, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Einsamkeit im Alter zu bekämpfen.
Mit Besuchspartnerschaften, Initiativen wie der Generation Nachbarschaft und diversen Veranstaltungen schafft die Organisation Raum für Kontakt und Begegnungen und geht aktiv altersbedingte Isolation und Vereinsamung an. Was sich seit der Gründung des Vereins verändert hat, wie sich die Beziehung mit den älteren Leuten in der Praxis gestaltet und wie Interessierte die Arbeit unterstützen können, hat uns freundlicherweise Simone Sukstorf beantwortet. Das komplette Interview mit der Leiterin des Fundraising- und Kommunikationsteams gibt es hier:
Ihr Verein wurde 1991 gegründet. Hat sich die Situation alter Menschen Ihrer Erfahrung nach seitdem eher verschlechtert oder verbessert?
Seit der Gründung 1991 hat sich die Situation alter Menschen in einigen Bereichen verbessert, etwa durch ein größeres Bewusstsein für das Thema Einsamkeit im Alter und mehr Angebote für Hochbetagte. Gleichzeitig beobachten wir aber auch neue Herausforderungen: Viele alte Menschen sind weiterhin von Einsamkeit und sozialer Isolation betroffen, gerade in Großstädten, wo der Anteil der Ein-Personen-Haushalte bei über 50 % liegt.
Der demografische Wandel führt dazu, dass immer mehr Menschen ein hohes Alter erreichen und dabei oft weniger familiäre Unterstützung haben. Insgesamt hat sich die Situation in mancher Hinsicht verbessert – beispielsweise gibt es mehr Hilfsangebote – aber die gesellschaftlichen Herausforderungen rund um Alter und Einsamkeit bleiben groß.
Sie haben 2023 eine systematische Befragung von alten Menschen und Freiwilligen durchgeführt. Mit welchen Ergebnissen?
Für die meisten älteren Menschen bedeuten regelmäßige Besuche eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und einen Rückgang von Einsamkeit. Viele gaben an, sich durch die persönlichen Beziehungen emotional gestärkt und wertgeschätzt zu fühlen. Die Freiwilligen berichten, selbst von den Begegnungen zu profitieren: Sie erfahren Dankbarkeit, lernen Lebensgeschichten kennen und schätzen den Austausch zwischen den Generationen.
Wie schaffen Sie es, langfristige Beziehungen zwischen Freiwilligen und älteren Menschen aufzubauen und zu begleiten – besonders in einer Zeit, in der viele Menschen wenig Zeit haben?
In persönlichen Gesprächen finden wir heraus, wer gut zusammenpassen könnte, nach Interessen, Wohnort und Persönlichkeit. Die Freiwilligen erhalten Schulungen, Begleitung und Austauschmöglichkeiten (z. B. Supervisionen). Durch regelmäßige persönliche und telefonische Kontakte seitens unserer Koordinatorinnen bleiben wir mit allen Beteiligten im Gespräch.
Die Freiwilligen können flexibel so viel Zeit einbringen, wie sie möchten; oft reichen schon kleine regelmäßige Begegnungen, um eine große Wirkung zu erzielen. Die Besuchspartnerschaften halten im Schnitt gut 25 Monate und häufig bis an das Lebensende der alten Menschen.
Seit Frühjahr 2025 gibt es ihr neues Projekt „Generation Nachbarschaft“ in Berlin. Was beinhaltet das?
Generation Nachbarschaft in Berlin ist ein Projekt, das Nachbarinnen und Nachbarn aller Altersgruppen zusammenbringt – durch gemeinsame Aktivitäten und Begegnungen im Kiez. Ziel ist ein stärkeres, generationenübergreifendes Miteinander, bei dem sich Menschen frühzeitig vernetzen und gegenseitig unterstützen. Wir sind mit dem Programm in Reinickendorf und Mariendorf aktiv.
Wie kann man Ihren Verein unterstützen und wie können sich Interessierte einbringen?
Es gibt viele Möglichkeiten, unseren Verein zu unterstützen oder sich einzubringen.
Freiwilliges Engagement: Werden Sie Besuchspartnerin oder Besuchspartner und schenken Sie alten Menschen Zeit und Aufmerksamkeit. Engagieren Sie sich aktiv bei Generation Nachbarschaft. Weitere Infos unter Telefon 030-691 18 83 oder unter www.famev.de/mitmachen
Spenden: Jede Spende hilft uns, mehr Menschen zu erreichen und neue Projekte zu starten. Weitere Infos unter www.famev.de/spenden
Wissen Sie schon, wofür Sie die LamaPoll-Spende verwenden werden?
Wir sind sehr dankbar für die Spende von LamaPoll!!! Wir werden die Zuwendung für den Ausbau unserer Aktivitäten in Berlin einsetzen, um mit vielen Freiwilligen einsame alte Menschen vor Einsamkeit zu bewahren. Unser Verein ist fast komplett spendenfinanziert, deshalb freuen wir uns über jeden Beitrag zu unserem Auftrag.
Headerbild: © Birte Zellentin